Dienstag, 9. September 2008

Beim ersten Mal tut's nicht weh - Triathlon in Willich


"Ich mach doch keinen Triathlon, ich hab kein Rennrad, ich schwimme wie eine Bleiente und außerdem braucht das Training viel zu viel Zeit."
Das war seit Jahren meine Antwort, wenn mich jemand gefragt hatte, ob ich nicht mal Lust auf einen Triathlon hätte.
Letztes Jahr beim HM am Fühlinger See habe ich einen ehemaligen Kollegen getroffen, der dann auch versucht hat, mich zu bekehren. Wieder kam die gleiche Antwort von mir, aber irgendwie hatte sich da doch was in meinem Hirnkasten eingenistet.
Als dann ein anderer Freund erzählte, er hätte ein gebrauchtes Rennrad gekauft und würde sich auf einen Triathlon vorbereiten, ließ ich mich zu der Aussage verleiten, dass ich er vielleicht auch mal versuchen würde, wenn ich günstig an ein Rad käme.

Es kam, wie es kommen musste.

Ein dritter Freund zeigte mir irgendwann sein neues Rennrad. In der Garage hing noch ein altes Rad, das hatte sein Vater irgendwann mal gekauft und so gut wie nie gefahren. Ich könnte es als Dauerleihgabe haben, er würde es ja nicht brauchen. Ehe ich mich versah, war ich also damit beschäftigt das Rad zu putzen und die notwendige Minimalausrüstung (Schuhe, Helm, Klamotten, ...) zu kaufen. Meine Herrn, laufen ist dagegen ja ein vergleichsweise günstiges Hobby und ich habe nur das nötigste gekauft.

Gelegentlich wurde dann eine Laufeinheit durch eine Radeinheit ersetzet oder beides gekoppelt und siehe da, ich musste feststellen, dass Radfahren durchaus Spaß macht.

Im Urlaub habe ich dann die Chance genutzt, etliche Kilometer zu schwimmen, wobei ich dennoch kaum 100m am Stück Kraul konnte. Zumindest regten sich ein paar vergessene Muskeln, als Läufer neigt man (ich) ja dazu, die oberen Körperpartien zu vernachlässigen.

Anschließend stellte sich die Frage: Welcher soll es denn sein. Ich wollte mit mit meinem Freund Norbert starten und irgendwie kamen wir auf Willich (500 schwimmen, 20km Rad, 5km laufen), obwohl am gleichen Wochenende auch ein Sprinttriathlon in Köln startete.

Leider hat mich dann eine hartnäckige Angina erwischt und ich konnte drei Wochen nicht trainieren. Zwei Wochen vorher habe ich dann wieder angefangen, Laufen und Radfahren ging nach einer Woche schon wieder ganz gut aber die Minimalmuskulatur, die ich für's Schwimmen aufgebaut hatte, war leider unbekannt verzogen.

Ehe ich mich versah, kam dann der Sonntag. Zum Glück hatte ich schon zwei Tage vorher angefangen zu packen. Ich hab ja schon bei Laufwettkämpfen immer das Gefühl, die Hälfte vergessen zu haben und hier war das dreimal schlimmer. Letzten Endes hatte ich aber nur meine Zivilschuhe vergessen (anschließend mußte ich direkt zu einer Geburtstagsfeier).


Der Triathlon teilte sich für mich in drei Bereiche: Das Grauen, das Unbekannte und das Bekannte.

Teil 1: Das Grauen
Geschwommen wurde auf einer 50m Bahn im Willicher Freibad. Eine Woche vorher hatte ich nach einem Training entschieden, dass es überhaupt keinen Sinn macht, meine Kraulähnlichen Bewegungen zu machen, statt dessen wollte ich versuchen, mich so gut es geht mit Brustschwimmen über Wasser zu halten.
Pro Bahn waren es acht Personen und ich wollte mich beim Start dezent zurückhalten. Besser so, denn letzten Endes war ich in meiner Bahn der zweitschlechteste. Norbert, der eine halbe Stunde nach mir starten musste, versuchte mich vom Rand aus anzufeuern. Glaub mir Norbert, es ging wirklich nicht schneller. Nach 0:11:55 bin ich dann aus dem Wasser gekrochen mit dem festen Vorsatz im Winter kraulen zu lernen.
Von 364 Startern hatte ich 241. Zeit, das zeigt deutliches Potential nach oben.

Teil 2: Das Unbekannte
Ich hatte das Rad ja erst im Juni bekommen, also nicht wirklich viel Zeit zu trainieren. Es fiel mir aber nicht allzu schwer und für einen 32er Schnitt sollte es reichen.
Ich hatte zwar einen Triathlon Zweiteiler gekauft, da ich aber voher nie mit dem Oberteil geschwommen bin, hatte ich das im Wettkampf nicht versuchen wollen. Weiterhin hatte ich festegestellt, dass Laufen ohne Socken bei mir eine recht blutige Angelegenheit ist. Ich musste also relativ viel anziehen. Das ging aber wider Erwarten recht gut.
Das Rad musste dann erstmal etwa 500m über Wiese und Asphalt geschoben werden. Für die Leute, die barfuß laufen, bestimmt nicht so toll.
Durch meine Sub-optimale Schwimmzeit hatte ich reichlich Gelegenheit zu überholen, das hat richtig Spaß gemacht und war psychologisch kein Fehler. Es war reichlich windig, das hat mich aber alles relativ wenig gestört. Sich an ein Hinterrad zu hängen ist übrigens wirklich keine tolle Idee. Vor mir wurde jemand von den Ordern deswegen rausgeholt.
0:39:57 zeigen auch noch Verbesserungspotential an, aber darin enthalten sind beide Wechsel. Das war dann Position 120 beim Radfahren. Ich wäre übrigens gerne noch weitergefahren, das hat echt Spaß gemacht.

Teil 3: Das Bekannte
Laufen kann ich ja nun so halbwegs und das laufen nach dem Radfahren hatte ich ja zumindest dreimal geübt. Aber Heidewitzka, das war ja doch unter Live Bedingungen eine ganz andere Geschichte. Seitenstiche, Beine wie Gummi (oder Beton? Oder beides?) und ein Adrenalinpegel von 250% - so war das im Training nicht.
Letzten Endes ging es dann aber ganz gut und ich war gar nicht so langsam unterwegs, wie ich dachte. 0:19:49 war besser als erwartet und Position 35 beim laufen (was ziemlich klarmacht, wo mein größtes Verbesserungspotential liegt).

Im Ziel gab es dann Bananen, Melonen (lecker!) und alkoholfreises Erdinger. Das erste Mal, dass ich das auch wirklich ausgetrunken habe, ist sonst nicht so mein Ding. Aber überhaupt, für so eine kurze Geschichte hatte ich hinterher unglaublich Hunger.
Gesamtzeit war dann 1:11:41, der 19. Platz in der AK40 (Gesamt 94.), aber das ist nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass ich den ganzen Tag grinsend durch die Gegend gelaufen bin. Was soll ich sagen, Triathlon macht Spaß und das war bestimmt nicht der letzte.

4 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Da bin ich doch mal auf Gegenbesuch - hallo Rheinländer! Ich hoffe, der Virus ist nicht ansteckend, also der mit dem Triathlon. Bitte nüscht!

Anonym hat gesagt…

Hallo Herr Eigentlich ;-) schön dich zu lesen.

EigentlIch hat gesagt…

Hi ihr beiden!
Eigentlich ein blöder Name, oder Susi? *g*

Anonym hat gesagt…

Ja!!!! Ich kenn ja deine Identität, also ist mir das EIGENTLICH egal :-)