Montag, 10. November 2008

Nennt mich Bruno

Kann sich noch jemand an Bruno erinnern? Bruno war eine Zeichentrickfigur, die für die Zigarettenmarke HB geworben hat und wegen irgendwelcher Widrigkeiten des Alltags immer kurz davor stand in die Luft zu gehen. Wer jetzt nickt scheint mindestens in meiner AK zu laufen.

Nach dem Röntgenlauf hat mein Knie und weitere Mitglieder des Bereichs untere Extremitäten mir nahegelegt, doch einmal eine Laufpause einzulegen. Dazu eine Prise extremer beruflicher Streß und die Tatsache, dass ich wieder einmal ein Jahr älter geworden bin, führen dazu, dass ich mich fühle wie besagter Bruno.

Bei ihm hat eine Zigarette zur Entspannung gereicht, ich gehe normalerweise laufen um den Druck abzubauen. Da das gerade nicht geht - hat mal jemand eine Zigarette?

Montag, 27. Oktober 2008

Der Röntgenlauf - reicht Liebe aus?

An den Rahmenbedingungen meines Trainings hatte sich seit dem Köln-Marathon ja nicht so viel verändert. Gut, ein langer Lauf war hinzu gekommen, eben der Marathon.
Nach dem Marathon hatte ich erstmal eine Woche wenig getan und dann wieder ganz normal trainiert. Ich hatte ja keine Nachwehen und schon eine Woche später das Gefühl, wieder einen Marathon laufen zu können.

Der Röntgenlauf ist schon lange mein Lieblingslauf. Letztes Jahr habe ich dort den bislang schönsten Marathon hinter mich gebracht. Dieses Jahr sollte es bei meinem zehnten Marathon der Ultra sein. Ich hatte mich schon frühzeitig angemeldet, ich wusste ja nicht was für ein Seuchenjahr das werden sollte.
Die Frage, ob Liebe und das bisschen Training ausreichen um 63km mit reichlich Höhenmetern zu bewältigen, war also durchaus gerechtfertigt.

Aber ich bin ja Berufsoptimist und so stehe ich morgens in Remscheid an der Startnummernausgabe und hole mir meine blaue Nummer mit der 6 vorne ab, die die Ultraläufer kennzeichnet. Vor dem Start habe ich dann noch ein paar Bekannten getroffen und Witze darüber gerissen, dass ich keinerlei Vorwettkampfgejammer von mir geben kann. Mir ging es nämlich prächtig und das kann ich fürwahr nicht bei jedem Wettkampf sagen.

Ich hatte geplant, den Marathon in etwa vier Stunden zu laufen, das sollte dann für eine Gesamtzeit von etwa 6:15h reichen. Beim Start ist es immer recht voll, sehr viele HM-Läufer und weniger Marathon und Ultraläufer starten auf einmal. Aus dem Gedränge habe ich rausgehalten. Ich bin von relativ weit hinten gestartet und die ersten Kilometer durch den Ort ganz gemütlich gelaufen. Wer mich kennt weiß, wie schwer mir sowas fällt ;)

Zwischendurch immer wieder mal ein Schwätzchen aber nie für länger, da ich ja mein ganz eigenes Tempo laufen wollte und nicht das von anderen annehmen wollte. Der HM war dann auch nach ziemlich genau zwei Stunden erreicht, ab jetzt wurde es ruhiger auf der Strecke. Das zweite Teilstück ist meiner Meinung nach das schönste. Letztes Jahr fuhr eine Dampflok über die Müngstener Brücke genau in dem Moment, als ich darunter lief. Dieses Jahr reichte es leider nur für eine Regionalbahn. An jeder Versorgungsstation habe ich dann angehalten, in Ruhe getrunken und gegessen und ein Schwätzchen mit den wirklich fantastischen Betreuern gehalten. Ist ja ein Ultra, man hat ja Zeit. Auch den Streckenposten hier noch mal ein Dank, jeder wird beklatscht und angefeuert. Bei km37 geht es steil bergab um dann 10km lang stetig nach oben zu gehen. Das Marathonziel kam näher und ich habe eine Inventur durchgeführt. Die Zeit war mit 4:04 voll im Rahmen, der Erschöpfungsgrad der Strecke angemessen und nichts tat weh. Also kein Grund aufzuhören. Trinken, eine Banane, ein Schwätzchen und weiter geht's. Die Steigungen bin ich dann anschließend teilweise gegangen, die Kraft sollte ja noch ein Stück weit reichen. Und dann irgendwann beim wieder loslaufen hat es mir ein Messer ins linke Knie getrieben. Das Spielchen hat sich bei jedem neuen Versuch wiederholt. Beim nächsten Getränkestand habe ich dann erstmal ein paar Minuten Pause gemacht, es wurde aber nicht besser. Ich habe es dann noch ein wenig versucht, aber es waren noch 16km und die können verdammt lang werden. Manche Leute mögen das Ankommen egal wie über alles stellen, ich nicht. Ich möchte so lange wie möglich gesund laufen und wenn mein Körper mir deutlich mitteilt, dass er genug hat, dann höre ich auf ihn. Also drehte ich bei km 47 um und ging zurück zum nächsten Streckenposten. Ein Polizist, der dort stand war dann so freundlich mich zurückzubringen. Wenigstens etwas, ein Rennen in einer grünen Minna zu beenden ist ja auch mal was besonderes.

Manchmal reicht Liebe einfach nicht aus, man muss auch hart dafür arbeiten. Beim nächsten Mal.

Montag, 13. Oktober 2008

Weck den Tiger in dir

Als letztes Tempotraining vor Remscheid waren heute 2x5000m in 4:36/km angesagt. Dabei musste ich natürlich meine neuen X-Socks Kompressionsstrümpfe testen. Das ich Micha wegen diesen noch in Leverkusen hochgenommen habe sei jetzt mal dahingestellt. Was kümmern mich meine dummen Reden von gestern ;-)

Als ich gerade auf eine kleine Brücke lief, ließ eine Frau an der Brücke ein lautes RRRRRRRRoahr ertönen. Ich wäre vor Lachen fast in den Bach gefallen. Ob das jetzt wegen meinem unwiderstehlichem Äußeren oder wegen der blitzenden weißen Kniestrümpfe war - will ich das eigentlich so genau wissen?

Und wie sind die Strümpfe? Dank meines gestrigen "Kraft"trainings (bergauf laufen mit Tochter im Babyjogger) hatte ich vorher relativ schwere Beine. Davon habe ich während des Laufes dann nichts mehr gemerkt. Das Tempo lag eher zwischen 4:15 und 4:30 (profiliertes Gelände), ohne dass ich auch nur ansatzweise in den Bereich gekommen wäre, wo es anstrengend wird.
Ob das jetzt an den Strümpfen oder am RRRRRRRoah lag kann ich allerdings auch nicht sagen...

Freitag, 10. Oktober 2008

Die Schönheit der Chance

"Die Schönheit der Chance
Dass wir unser Leben lieben so spät es auch ist
Das ist nicht die Sonne die untergeht
Sondern die Erde die sich dreht"

Meine Lieblingsgruppe Tomte hat eine neue CD rausgebracht. Bald ist Winter, die Musik in meinem MP3-Player wird zusehends melancholischer und das ist genau das richtige für lange Läufe an kalten Wintertagen.

Der Text oben ist übrigens nicht von der neuen CD sondern von der grandiosen "Hinter all diesen Fenstern".

Dienstag, 7. Oktober 2008

Köln Marathon - was war das?

  • Nur fünf Wochen Training wegen Krankheit
  • Nur ein Lauf über 30km (Pänz-Spendenlauf)
  • Einen Tag vorher aus Holland zurückgekommen
  • Dort zu viele Fritten und das eine oder andere Bier
Normalerweise funktionieren Wettkämpfe bei mir nach diesem Motto: Startschuss --> aussetzen der höheren Gehirnfunktionen (soweit vorhanden) --> laufen, so schnell es geht --> Freude wenn Bestzeit sonst Katzenjammer.

Ich bin möglicherweise manchmal ein wenig begriffsstutzig, aber selbst mir war klar, dass das diesmal nicht funktionieren konnte. Also musste eine neue Taktik her, ich wollte ohne Uhr laufen, in den Körper reinhören was geht und vor allem durchlaufen ohne auch nur einmal anzuhalten. Irgendwo um die 3:30 hatte ich mir schon ausgerechnet, aber wirklich nur als lockeres Ziel.

Sonntag morgen, ein Blick aus dem Fenster bestätigte mir, ein Problem weniger zu haben: Es würde keinen Hitzemarathon geben. Statt dessen Regen und sehr windig bei 9-10°C. In meine Tasche habe ich dann alles gepackt, was ich so an Laufklamotten habe. Entschieden habe ich mich dann für unten kurz, oben lang und dazu ein Cappy, was genau richtig für mich war. Meinen Forerunner habe ich wirklich in der Tasche zurückgelassen. Wer mich kennt weiss, dass mir das nicht leicht gefallen ist.

Beim Start war das dann aber sehr angenehm. Die ersten Kilometer sind ja immer recht voll und man muss Zickzack laufen um den geplanten Schnitt zu halten. Diesmal konnte ich ganz entspannt loslaufen, ich hatte es ja nicht eilig.

Ich habe mir dann eine Frau gesucht, an die ich mich hängen konnte. Frauen laufen viel gleichmäßiger als die meisten Männer, das war sozusagen mein Uhrersatz. Der Lauf war dann auch entsprechend unspektakulär. Ich habe die Zuschauer bewundert, die dem Wetter trotzten und mich über die geänderte Streckenführung gefreut. Eine bestimmte Passage, bei der ich bislang noch jedesmal einen Einbruch hatte war gestrichen worden.
Ab Kilometer 33 konnte ich das Tempo der Frau nicht mehr halten, das war mir aber vorher schon klar, dafür hatte ich einfach zu wenig trainiert. Macht ja nix, laufe ich halt was langsamer. Aber es lief trotzdem weiter rund, vollkommen unspektakulär. Kurz vor dem Ziel dann nochmal der Schlenker zum Dom, das war nett. Dann ein kurzer Endspurt und ab ins Ziel.

Und dann nichts.

Ich habe mich echt leer gefühlt, nicht weil ich sonderlich erschöpft war (war ich so, wie es sich nach einem Marathon gehört) aber keine Emotionen, einfach nur leer. Das war wie der ganze Lauf, vollkommen unspektakulär.

Ich glaube, ich brauche dieses Gefühl, entweder totale Freude wenn etwas geklappt hat oder grenzenlose Enttäuschung, wenn ich so richtig auf die Fresse geflogen bin.

Emotionen können einem schwer zusetzen, nicht nur beim Laufen, aber irgendwie zeigen sie mir, dass ich lebe. Also lieber Wettkämpfe nach meinem alten Motto oder Genussläufe wie den Röntgenlauf aber nicht mehr sowas, was weder Fisch noch Fleisch ist.

Für die Statistik: Es ist eine 3:30:23 geworden, zumindest das hätte ich mit Uhr auch nicht besser hinbekommen.

Montag, 6. Oktober 2008

Fundstück

Eine kleine Erinnerung an den Sommer, die ich noch auf einer Speicherkarte gefunden habe. Eben etwas sonniges, bevor ich die Zeit finde, über diesen verregneten Köln-Marathon zu schreiben.

Mittwoch, 24. September 2008

Pänz Spendenlauf

Ich glaube, ich werde alt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich nicht beim HM am Fühlinger See starte, sondern bei einem Lauf, bei dem es nicht um Zeiten geht, sondern um das gemeinsame Laufen.
So ganz ohne Zeitnahme.
Und ich dabei Spaß habe!

Doch der Reihe nach. Der Pänz Spendenlauf führt über 31km von Leverkusen nach Köln auf einer landschaftlich reizvollen Strecke. Statt einem Startgeld zahlt man eine Spende zu Gunsten von Zartbitter e.V., mindestens 50ct je gelaufenen km. Laufen und was Gutes tun, perfekt.
Ich hatte mich mit Micha verabredet. Micha ist Trainingsguerilla, so wie ich. Das heisst, er war es. Jetzt ist er im Verein und da er unerhörterweise auch noch 10 Jahre jünger ist als ich, wird er wohl auf Kurz oder Lang auch noch schneller werden. Resistance is futile (oder so ähnlich).
Es gibt verschiedene Tempogruppen für diesen Lauf, die schnellste 5:00/km, dann 5:30 usw.
Ich wollte gemütlich in der 5:30er laufen.
Beim Start legt Micha dann in der 5:00er Gruppe los und ich folge ihm. Hach ja...

Nach 12km kam dann die erste Verpflegungstelle und ich beantrage so etwas auch bei Marathons zu bekommen. Es gab TUC, Kekse, Wasser, Tee, alles was das Herz begehrt. Zwei, drei Minuten Pause (war ja kein Wettkampf) und weiter ging es. Bei den nächsten Verpflegungen kamen dann noch Schokocroissants, Bananen, Cola usw. dazu.
Das war das erste Mal, dass ich nach einem Lauf vermutlich schwerer war als vorher.
Was es später im Ziel gab will ich gar nicht groß erwähnen, außer Kölsch auch den kompletten Inhalt einer Bäckerei, kam mir jedenfalls so vor.
Während des Laufes wurde über alles Mögliche geredet, ganz entspannt. Das war richtig angenehm, das Laufen lief so nebenbei.

Kurz vor dem Ende fiel mir dann auf, dass der Köln-Marathon doch besser laufen kann, als ich es wegen des eher kurzen Trainings befürchtet habe. So entspannt bin nämlich noch nie 31km mit einem Schnitt von 4:50/km gelaufen. Vielleicht aber auch eben weil alles so locker war. Jetzt muss ich nur irgendwie versuchen, das auch in Köln so zu sehen.



Das Micha nicht nur jünger ist als ich, sondern auch kleiner kann man auf diesem Foto, das im Zielbereich aufgenommen wurde, sehr schön sehen.

Donnerstag, 18. September 2008

Herbstsonne

Meinen langen Lauf habe ich diesmal wieder im Wald gemacht. Derzeit ist für mich das beste Laufwetter, 15-17°C und sonnig. Keine Pollen, die mir den Spaß verderben und nicht zu heiss, zwei kleine Flaschen an meinem Sechsergurt reichen da. Wobei ich die nicht mal gebraucht hätte.
Dementsprechend locker lief es diesmal auch. Beim laufen geht es mir nicht nur um den Sport, ich brauche das auch zur Entspannung. Wo geht das besser als im Wald.

Bevor der Herbst sich durchsetzt haben sich die Bäume nochmal richtig ins Zeug gelegt. Alles erscheint viel grüner als sonst. Am höchsten Punkt meines Laufes, dem Tütberg, steht die Sonne schon ziemlich tief und irgendwie...tja, jetzt wird es schwer das zu beschreiben, vor allem ohne all zu kitschig zu werden. Die Farben explodieren in meinem Kopf, ein geradezu magischer Moment in dem einem alles klar erscheint.

Darum laufe ich, nicht wegen irgendwelcher Zeiten (ich gebe zu, unwichtig sind die mir auch nicht) sondern für solche Momente.

Dienstag, 16. September 2008

Der wahre Grund für Triathlon

Heute morgen ist mir der wahre Grund eingefallen, warum ich mit Triathlon angefangen habe.

Seit 6 Jahren laufe ich und das hat mir eigentlich auch immer gereicht. Was braucht man zum laufen: Schuhe - bei mir mitterweile sechs Paar - ein paar Shirts, Hosen, eine Jacke wenn es kälter wird.
100-200Euro für ein paar Schuhe, T-Shirt und Hose und man kann anfangen zu laufen.
Die einzige Möglichkeit den männlichen Spieltrieb zu befriedigen liefern Garmin, Polar oder Suunto und er wird um das Handgelenk getrage. Bei mir ist das ein Garmin Forerunner 305.

Das ist eindeutig zu wenig!

Das Schwimmen gibt noch nicht so viel her. Ein Neopreanzug ist zwar teuer, aber befriedigt den Technik Junkie auch nicht so richtig.

Aber dann kommt das Fahrrad und schon beginnt der Technobabbel: Rahmengeometrie, Steuersatz, Schaltgruppen, Laufräder und andere wunderschöne Sachen, die ich vorher nie gehört habe und von denen ich immer noch keine Ahnung habe. Schon stöbere ich in Online Shops, informiere mich über die Vorteile von Schaltgruppe A im Vergleich zu B undsoweiterundsofort.

Leider, leider werde ich wohl bei meinem Stahlgaul bleiben, bis ich einen Sponsor für all die schönen Sachen gefunden habe. Aber selbst den kann man ja aufrüsten und da wären wir wieder einen Absatz weiter oben angekommen :)

Freitag, 12. September 2008

Kurzer Dank an die Wettergötter

Gestern war noch mal ein richtig schöner Spätsommertag, Sonne und etwa 24°C. Also hab ich abends das Rad rausgeholt, den Zweiteiler noch mal angezogen (bevor er in die Winterkiste muss) und sogar noch einmal die Sonnenbrille aufgesetzt. Dann 40 km auf meiner bevorzugte Sprintstrecke Vollgas gefahren. Anschließend das Rad abgestellt, die Laufschuhe angezogen und meinen Sohn bei einem Freund abgeholt.
Als wir wieder zu Hause ware, fing es dann an zu regnen - und wie.

Heute morgen vor der Arbeit war dann Lauf-ABC angesagt. Es war eine angenehm frische Luft und die Beine, die durch die letzten beiden Tage doch recht schwer waren, wurden mit jedem Kilometer lockerer. Als ich dann wieder zu Hause war fing es - na was wohl - wieder an zu regnen. Und wie.

Also noch einmal vielen Dank an die Wettergötter für die freundliche Unterstützung meines Trainings. Können wir das bitte so beibehalten?

Donnerstag, 11. September 2008

Der kleine Masochist in mir

Ich liebe den Wald vor meiner Haustür, sowas zu haben ist ein Luxus, den man gar nicht hoch genug schätzen kann. Bekanntlich finden die großen Stadtmarathons aber nicht im Wald, sondern auf Asphalt statt. Also bin ich gestern bei meinem langen Lauf nicht durch den Wald sondern außen rum gelaufen. Statt Vogelgezwitscher also Autos und Motorräder, die (zu Recht) den Spätsommer ausnutzen.
Ein wenig Masochismus schadet beim laufen ja generell nicht, aber ob ich mir das noch mal antue?

Wenigstens kam ich auf die Art mal am Schloss Bensberg vorbei. Jetzt brauche ich eine Idee um möglichst schnell reich zu werden. Bitte (nur ernst zu nehmende) Ideen an mich schicken :)

Dienstag, 9. September 2008

Beim ersten Mal tut's nicht weh - Triathlon in Willich


"Ich mach doch keinen Triathlon, ich hab kein Rennrad, ich schwimme wie eine Bleiente und außerdem braucht das Training viel zu viel Zeit."
Das war seit Jahren meine Antwort, wenn mich jemand gefragt hatte, ob ich nicht mal Lust auf einen Triathlon hätte.
Letztes Jahr beim HM am Fühlinger See habe ich einen ehemaligen Kollegen getroffen, der dann auch versucht hat, mich zu bekehren. Wieder kam die gleiche Antwort von mir, aber irgendwie hatte sich da doch was in meinem Hirnkasten eingenistet.
Als dann ein anderer Freund erzählte, er hätte ein gebrauchtes Rennrad gekauft und würde sich auf einen Triathlon vorbereiten, ließ ich mich zu der Aussage verleiten, dass ich er vielleicht auch mal versuchen würde, wenn ich günstig an ein Rad käme.

Es kam, wie es kommen musste.

Ein dritter Freund zeigte mir irgendwann sein neues Rennrad. In der Garage hing noch ein altes Rad, das hatte sein Vater irgendwann mal gekauft und so gut wie nie gefahren. Ich könnte es als Dauerleihgabe haben, er würde es ja nicht brauchen. Ehe ich mich versah, war ich also damit beschäftigt das Rad zu putzen und die notwendige Minimalausrüstung (Schuhe, Helm, Klamotten, ...) zu kaufen. Meine Herrn, laufen ist dagegen ja ein vergleichsweise günstiges Hobby und ich habe nur das nötigste gekauft.

Gelegentlich wurde dann eine Laufeinheit durch eine Radeinheit ersetzet oder beides gekoppelt und siehe da, ich musste feststellen, dass Radfahren durchaus Spaß macht.

Im Urlaub habe ich dann die Chance genutzt, etliche Kilometer zu schwimmen, wobei ich dennoch kaum 100m am Stück Kraul konnte. Zumindest regten sich ein paar vergessene Muskeln, als Läufer neigt man (ich) ja dazu, die oberen Körperpartien zu vernachlässigen.

Anschließend stellte sich die Frage: Welcher soll es denn sein. Ich wollte mit mit meinem Freund Norbert starten und irgendwie kamen wir auf Willich (500 schwimmen, 20km Rad, 5km laufen), obwohl am gleichen Wochenende auch ein Sprinttriathlon in Köln startete.

Leider hat mich dann eine hartnäckige Angina erwischt und ich konnte drei Wochen nicht trainieren. Zwei Wochen vorher habe ich dann wieder angefangen, Laufen und Radfahren ging nach einer Woche schon wieder ganz gut aber die Minimalmuskulatur, die ich für's Schwimmen aufgebaut hatte, war leider unbekannt verzogen.

Ehe ich mich versah, kam dann der Sonntag. Zum Glück hatte ich schon zwei Tage vorher angefangen zu packen. Ich hab ja schon bei Laufwettkämpfen immer das Gefühl, die Hälfte vergessen zu haben und hier war das dreimal schlimmer. Letzten Endes hatte ich aber nur meine Zivilschuhe vergessen (anschließend mußte ich direkt zu einer Geburtstagsfeier).


Der Triathlon teilte sich für mich in drei Bereiche: Das Grauen, das Unbekannte und das Bekannte.

Teil 1: Das Grauen
Geschwommen wurde auf einer 50m Bahn im Willicher Freibad. Eine Woche vorher hatte ich nach einem Training entschieden, dass es überhaupt keinen Sinn macht, meine Kraulähnlichen Bewegungen zu machen, statt dessen wollte ich versuchen, mich so gut es geht mit Brustschwimmen über Wasser zu halten.
Pro Bahn waren es acht Personen und ich wollte mich beim Start dezent zurückhalten. Besser so, denn letzten Endes war ich in meiner Bahn der zweitschlechteste. Norbert, der eine halbe Stunde nach mir starten musste, versuchte mich vom Rand aus anzufeuern. Glaub mir Norbert, es ging wirklich nicht schneller. Nach 0:11:55 bin ich dann aus dem Wasser gekrochen mit dem festen Vorsatz im Winter kraulen zu lernen.
Von 364 Startern hatte ich 241. Zeit, das zeigt deutliches Potential nach oben.

Teil 2: Das Unbekannte
Ich hatte das Rad ja erst im Juni bekommen, also nicht wirklich viel Zeit zu trainieren. Es fiel mir aber nicht allzu schwer und für einen 32er Schnitt sollte es reichen.
Ich hatte zwar einen Triathlon Zweiteiler gekauft, da ich aber voher nie mit dem Oberteil geschwommen bin, hatte ich das im Wettkampf nicht versuchen wollen. Weiterhin hatte ich festegestellt, dass Laufen ohne Socken bei mir eine recht blutige Angelegenheit ist. Ich musste also relativ viel anziehen. Das ging aber wider Erwarten recht gut.
Das Rad musste dann erstmal etwa 500m über Wiese und Asphalt geschoben werden. Für die Leute, die barfuß laufen, bestimmt nicht so toll.
Durch meine Sub-optimale Schwimmzeit hatte ich reichlich Gelegenheit zu überholen, das hat richtig Spaß gemacht und war psychologisch kein Fehler. Es war reichlich windig, das hat mich aber alles relativ wenig gestört. Sich an ein Hinterrad zu hängen ist übrigens wirklich keine tolle Idee. Vor mir wurde jemand von den Ordern deswegen rausgeholt.
0:39:57 zeigen auch noch Verbesserungspotential an, aber darin enthalten sind beide Wechsel. Das war dann Position 120 beim Radfahren. Ich wäre übrigens gerne noch weitergefahren, das hat echt Spaß gemacht.

Teil 3: Das Bekannte
Laufen kann ich ja nun so halbwegs und das laufen nach dem Radfahren hatte ich ja zumindest dreimal geübt. Aber Heidewitzka, das war ja doch unter Live Bedingungen eine ganz andere Geschichte. Seitenstiche, Beine wie Gummi (oder Beton? Oder beides?) und ein Adrenalinpegel von 250% - so war das im Training nicht.
Letzten Endes ging es dann aber ganz gut und ich war gar nicht so langsam unterwegs, wie ich dachte. 0:19:49 war besser als erwartet und Position 35 beim laufen (was ziemlich klarmacht, wo mein größtes Verbesserungspotential liegt).

Im Ziel gab es dann Bananen, Melonen (lecker!) und alkoholfreises Erdinger. Das erste Mal, dass ich das auch wirklich ausgetrunken habe, ist sonst nicht so mein Ding. Aber überhaupt, für so eine kurze Geschichte hatte ich hinterher unglaublich Hunger.
Gesamtzeit war dann 1:11:41, der 19. Platz in der AK40 (Gesamt 94.), aber das ist nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass ich den ganzen Tag grinsend durch die Gegend gelaufen bin. Was soll ich sagen, Triathlon macht Spaß und das war bestimmt nicht der letzte.

Dienstag, 2. September 2008

Sommer has gone

Anfang September und ich sitze hier mit kalten Händen Also nicht anders als im August.
Das ist das erste Jahr, in dem ich nicht einmal einen vertrockneten Rasen habe, den ganzen Sommer über ist der schon von einem üppigen Grün.
Überhaupt, wenn es hoch kommt, habe ich vielleicht 10 mal die Blumen gießen müssen. Nicht das der Sommer sooo schlecht war, mir fehlt nur eine längere Schönwetterphase. Das, was man eben früher als Sommer bezeichnete.

Vielleicht bekommen wir ja einen richtigen Winter und ich kann meinem vierjährigen Sohn endlich mal zeigen, wozu der Schlitten in unserem Keller dient. Das weiss er nämlich leider auch noch nicht.

Eigentlich

Eigentlich...ist ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, wie oft wir dieses Wort verwenden?
Es zieht sich durch mein ganzes Leben: Eigentlich hätte ich mehr für die Schule lernen sollen, eigentlich hätte ich für diesen oder jenen Wettkampf mehr trainieren sollen, eigentlich hätte ich diese oder jene Entscheidung treffen sollen und so weiter und so fort.
Blöd ist ja, das es eigentlich nie eine zweite Chance gibt. Wir können also nur versuchen, mit den Entscheidungen zu leben, die wir treffen und dabei so oft wie möglich das Wort eigentlich zu vermeiden.

Klingt ja gar nicht so schwer - eigentlich.